Die Märkte von Bretten

 

Salzhofen, 5600 v.Chr.

Wo wurde in Brettener in den letzten 7600 Jahren gehandelt? Die siebeteilige Serie ist ein vorsichtig tastender Versuch, die Entwicklungsgeschichte Brettens anhand seiner verschiedenen „Marktplätze“ zu rekonstruieren. Grundlage sind die bisher bekannten Ausgrabungen und Quellen.

Bretten dürfte seine Ursprünge in der Steinzeit um 5600 v.Chr. zur Zeit der neolithischen Revolution haben, als die Menschen nördlich der Alpen plötzlich sesshaft werden. Sie werden vom Jäger und Sammler zum Bauern. Die ersten Siedlungen entstehen immer dort, wo die Voraussetzungen besonders günstig sind, wie beispielsweise im Brettener Tal. Hier gibt es viel Wasser, „Schwarzerden“, Wälder, Tiere, ein mildes Klima und dann kommt noch etwas ganz Besonderes hinzu: eine Salzquelle. Eine seltene geologische Formation lässt am Fuß des Sprantaler Sattels Salzwasser austreten, allerdings wird diese Salzquelle 6600 Jahre später, im 13. Jhdt. versiegen. Die mittelalterlichen Namen Salzach und Saalbach weisen bis heute darauf hin, das Brettener Tal hieß einmal Salzgau und der Ort bei der Salzquelle wird seit dem Mittelalter Salzhofen genannt. Genau hier ist der Geburtsort von Bretten zu vermuten.

(Grafik topografic-map.com/Oehler)

 

Quer durch das Brettener Tal weisen archäologische Funde von 4500 v.Chr. auf Siedlungen hin. Die blauen Bach Auen sind sumpfig und für Siedlungen ungeeignet, aber daneben lockt das Brettener Tal mit Schwarzerden und einer Salzquelle. Im Bereich der mittelalterlichen Kernstadt gibt es lange Zeit keine Siedlung, denn hier fehlt ein Bachlauf. Auch der Zufall spielt eine Rolle, wo bisher archäologische Funde entdeckt werden konnten. 3 Schwerpunkte lassen sich erkennen: 1) in Rinklingen, 2) am inzwischen trocken gelegten Steger See bei Knittlingen und 3) bei der Salzquelle Salzhofen im Burgwäldle.

 

Stefan Oehler
Auszug aus „Brettener Spuren“, VSRG 2022, Lindemann Verlag. 

 

 

 

 

.... Mit dem Salz beginnt ein ganz spezieller Handel. Es ist nicht nur das salzige Wasser, die Salzquelle lockt auch die Tiere an. Die ersten Siedler finden hier einen doppelten Nutzen. Sie müssen sich nur auf die Lauer legen und warten bis das Wild vom Salz angelockt wird. Somit sind sie besser mit Fleisch und Salz versorgt als alle anderen, denn es gibt nur wenige Salzvorkommen in Baden-Württemberg. Tausende Jahre später werden sie die Salzgewinnung über dem Feuer durch Verdunsten in kleinen Tonbechern entwickeln (Briquetage), was wiederum die Erfindung von Pökelfleisch und Räucherschinken ermöglicht. Mit diesen Zutaten Wald, Wasser, Feuer, Tiere und Salz können die urzeitlichen Brettener mit wertvollem Schinken und Leder handeln. Damit wird ein äußerst lukrativer Handel begründet. Die jeweils ansässige Sippe dürfte hier sehr schnell sehr wohlhabend werden. Mit zunehmendem Reichtum wird sie sich aber auch gegen Neider zu schützen haben. 

Bis heute findet man im Burgwäldle die Reste eines schwer befestigten Gebäudes, welches sich vermutlich die Salzgrafen im Mittelalter bauen ließen, um ihren Wohlstand zu schützen. Wir kennen diese Reste heute als die Burg im Burgwäldle.

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